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Charisma und Führung

Charisma messbar machen: Neues Selbstdiagnose-Tool

22. Juni 2025 by Redaktion

Charisma-TestDas Insti­tut für charis­ma­tis­ches Führen hat ein inno­v­a­tives und wis­senschaftlich fundiertes Online-Tool zur Selb­stein­schätzung charis­ma­tis­ch­er Qual­itäten veröf­fentlicht. Der kosten­frei zugängliche Selb­sttest richtet sich ins­beson­dere an Führungsper­sön­lichkeit­en, die ihre Wirkung auf andere dif­feren­ziert­er ver­ste­hen und gezielt reflek­tieren möcht­en.

Der nichtkom­merzielle Test basiert auf aktuellen psy­chol­o­gis­chen und kom­mu­nika­tion­s­the­o­retis­chen Erken­nt­nis­sen und erfasst in zwanzig sorgfältig konzip­ierten Mul­ti­ple-Choice-Fra­gen vier zen­trale Dimen­sio­nen charis­ma­tis­ch­er Führung: kom­mu­nika­tive Präsenz, empathis­che Sen­si­bil­ität, authen­tis­ches Selb­st­be­wusst­sein sowie überzeu­gende Ausstrahlung.

“Charis­ma wird häu­fig als unerk­lär­lich­es Per­sön­lichkeitsmerk­mal wahrgenom­men”, erk­lärt Mar­tin Haase, Charis­ma-Experte und Grün­der des Insti­tuts. ​“Mit unserem Instru­ment machen wir zen­trale Ele­mente charis­ma­tis­ch­er Wirkung reflek­tier­bar und eröff­nen so einen ersten Zugang zu einem The­ma, das in Führungse­ta­gen oft intu­itiv, aber sel­ten bewusst gehand­habt wird.”

Der Test ver­fol­gt keinen diag­nos­tis­chen oder ther­a­peutis­chen Anspruch, son­dern dient als Impuls zur Selb­stre­flex­ion und Weit­er­en­twick­lung. Die Ergeb­nisse liefern eine dif­feren­zierte Ein­schätzung des indi­vidu­ellen Charis­ma-Pro­fils und bieten Ansatzpunk­te für per­sön­lich­es Wach­s­tum im Kon­text pro­fes­sioneller Führung.

Eine Beson­der­heit des Ver­fahrens ist die Möglichkeit, zusät­zlich eine externe Ein­schätzung durch eine ver­traute Per­son aus dem beru­flichen oder pri­vat­en Umfeld einzubeziehen. Diese kom­ple­men­täre Per­spek­tive erhöht die Aus­sagekraft der Ergeb­nisse und regt zur dial­o­gis­chen Reflex­ion an.

Der Online-Test ist ab sofort auf der Web­site des Insti­tuts ver­füg­bar. Inter­essierte Führungskräfte, Per­son­alver­ant­wortliche und Coach­es sind ein­ge­laden, das Tool kosten­frei zu nutzen und weit­erzugeben.

Zur Teil­nahme am Selb­sttest: [Hier klick­en]

Kategorie: Charisma und Führung Stichworte: charisma, CharismaTest, CharismatischFühren, Führungspersönlichkeit, LeadershipTest, Selbstreflexion

Schön, aber stumm — Führung funktioniert nicht im Spiegel

14. April 2025 by Martin Haase

Von der Ober­fläche zur Tiefe: Charis­ma ver­sus Attrak­tiv­ität im sozialen Kon­text

Charis­ma vs Attrak­tiv­ität © Insti­tut für charis­ma­tis­ches Führen

Zwei dis­tink­te Phänomene mit unter­schiedlichen Wirk­mech­a­nis­men

Die Gle­ich­set­zung von Charis­ma mit physis­ch­er Attrak­tiv­ität ist weit ver­bre­it­et, doch han­delt es sich um zwei klar voneinan­der abgrenzbare Phänomene. Während Attrak­tiv­ität primär auf kör­per­lich-visuellen Merk­malen basiert und tief in biol­o­gis­chen sowie kul­turellen Wahrnehmungsmustern ver­wurzelt ist, beschreibt Charis­ma eine kom­plexe, sozial-kog­ni­tive Wirkung, die vor allem durch kom­mu­nika­tive und emo­tionale Kom­pe­ten­zen ver­mit­telt wird. Die Dif­feren­zierung ist nicht nur the­o­retisch, son­dern auch empirisch und neu­ro­bi­ol­o­gisch fundiert – und besitzt weitre­ichende Imp­lika­tio­nen, ins­beson­dere im Bere­ich der Führungs­forschung.

Biol­o­gis­che Basis und automa­tis­che Wirkung

Attrak­tiv­ität entste­ht zu großen Teilen aus evo­lu­tionär entwick­el­ten Präferen­zen sowie sozialen Ide­al­bildern. Sym­me­trie, Jugendlichkeit und bes­timmte Pro­por­tio­nen gel­ten kul­turüber­greifend als attrak­tiv – wen­ngle­ich es kul­turelle Unter­schiede in der Bew­er­tung geben kann. Neu­rowis­senschaftlich aktiviert physis­che Attrak­tiv­ität primär das Beloh­nungssys­tem des Gehirns, ins­beson­dere das ven­trale Stria­tum und den Nucle­us accum­bens. Diese Areale sind für die unbe­wusste emo­tionale Bew­er­tung zuständig und fördern schnelle, pos­i­tive Reak­tio­nen.
Psy­chol­o­gisch zeigt sich dies im soge­nan­nten Halo-Effekt: Attrak­tiv­en Per­so­n­en wer­den automa­tisch pos­i­tive Eigen­schaften wie Intel­li­genz, Kom­pe­tenz oder Ver­trauenswürdigkeit zugeschrieben – häu­fig ohne über­prüf­bare Grund­lage. Diese Wirkung ent­fal­tet sich unbe­wusst und ist schw­er steuer­bar, was sie in sozialen Inter­ak­tio­nen beson­ders ein­flussre­ich macht.

Soziales Kon­strukt mit kog­ni­tiv­er Tiefe

Im Gegen­satz dazu ist Charis­ma ein erlern­bares und kon­textsen­si­tives Phänomen. Charis­ma­tis­che Per­so­n­en wirken inspiri­erend, glaub­würdig und verbindlich – nicht auf­grund ihres Ausse­hens, son­dern durch ihr Ver­hal­ten, ihren Kom­mu­nika­tion­sstil und ihre emo­tionale Intel­li­genz. Dazu gehören aktives Zuhören, authen­tis­ches Auftreten, eine klare Wer­te­ori­en­tierung sowie die Fähigkeit, durch Sprache Visio­nen zu ver­mit­teln und emo­tionale Res­o­nanz zu erzeu­gen.
Neu­ro­bi­ol­o­gisch ist Charis­ma mit Aktivierun­gen im medi­alen präfrontal­en Kor­tex, dem tem­poropari­etal­en Über­gangsare­al und dem ante­ri­oren cin­gulären Cor­tex ver­bun­den. Diese Areale sind zen­tral für soziale Kog­ni­tion, Empathie und Per­spek­tivüber­nahme – Fähigkeit­en, die wesentlich für zwis­chen­men­schliche Wirkung und Führungskom­pe­tenz sind.

Empirische Dif­feren­zierung und Rel­e­vanz für Führung

Die Unter­schei­dung zwis­chen bei­den Konzepten wird durch eine Vielzahl empirisch­er Stu­di­en gestützt. John Anton­akis kon­nte in exper­i­mentellen Unter­suchun­gen zeigen, dass charis­ma­tis­che Kom­mu­nika­tion – etwa durch die bewusste Nutzung rhetorisch­er Mit­tel wie Meta­phern, kon­trastieren­der Aus­sagen oder moralis­ch­er Appelle – sig­nifikant stärk­er mit wahrgenommen­er Führungswirkung kor­re­liert als äußere Attrak­tiv­ität. Charis­ma ist dem­nach kein ange­borenes Per­sön­lichkeitsmerk­mal, son­dern ein Bün­del erlern­bar­er Fähigkeit­en.
Auch eine Meta-Analyse von Judith H. Lan­glois et al. zeigt, dass kör­per­liche Attrak­tiv­ität zwar kurzfristige Vorteile in sozialen Inter­ak­tio­nen mit sich bringt, für langfristi­gen Führungser­folg oder nach­haltige zwis­chen­men­schliche Bindun­gen jedoch kaum auss­chlaggebend ist. Entschei­dend sind hier soziale Kom­pe­ten­zen, emo­tionale Intel­li­genz und authen­tis­ches Ver­hal­ten – klas­sis­che Ele­mente charis­ma­tis­ch­er Wirkung.

Kom­mu­nika­tion schlägt Ästhetik

Die Unter­schei­dung zwis­chen Attrak­tiv­ität und Charis­ma ist nicht nur begrif­flich rel­e­vant, son­dern hat weitre­ichende prak­tis­che Kon­se­quen­zen – ins­beson­dere in der Auswahl und Entwick­lung von Führungsper­sön­lichkeit­en. Während Attrak­tiv­ität biol­o­gisch deter­miniert und in ihrer Wirkung schw­er steuer­bar ist, eröffnet Charis­ma ein entwick­lungs­fähiges Poten­zial: Es ist trainier­bar, kon­textab­hängig und basiert auf klar iden­ti­fizier­baren Ver­hal­tensweisen.
Charis­ma­tis­che Wirkung entste­ht nicht durch äußere Schön­heit, son­dern durch die Fähigkeit, Men­schen emo­tion­al zu erre­ichen, ihnen Ori­en­tierung zu geben und durch authen­tis­che Kom­mu­nika­tion Ver­trauen zu stiften. Wer Charis­ma mit Attrak­tiv­ität ver­wech­selt, unter­schätzt die soziale Kom­plex­ität zwis­chen­men­schlich­er Wirkung – und vergibt die Chance, Führungsqual­ität gezielt zu fördern.

Charis­ma vs Attrak­tiv­ität — © Insti­tut für charis­ma­tis­ches Führen

Lit­er­aturverze­ich­nis
Anton­akis, John / Fen­ley, Mari­ka / Liechti, Sue: Can charis­ma be taught? Tests of two inter­ven­tions, in: Acad­e­my of Man­age­ment Learn­ing & Edu­ca­tion 10 (2011), H. 3, S. 374–396.
Lan­glois, Judith H. / Kalaka­nis, Lisa / Ruben­stein, Adam J. / Lar­son, Andrea / Hal­lam, Mon­i­ca / Smoot, Mon­i­ca: Max­ims or myths of beau­ty? A meta-ana­lyt­ic and the­o­ret­i­cal review, in: Psy­cho­log­i­cal Bul­letin 126 (2000), H. 3, S. 390–423.
Lieber­man, Matthew D.: Social cog­ni­tive neu­ro­science: A review of core process­es, in: Annu­al Review of Psy­chol­o­gy 58 (2007), S. 259–289.
Zeki, Semir / Romaya, John-Paul: Neur­al cor­re­lates of hate, in: PLoS ONE 3 (2008), H. 10, e3556.

Kategorie: Charisma und Führung Stichworte: attraktivität, charisma, führung, kommunikation, leadership

Charisma in Führungspositionen

21. März 2025 by Redaktion

Die Bedeutung von Charisma in Führungspositionen

Im Interview: Martin Haase, Charisma-Experte

Mar­tin Haase © Insti­tut für charis­ma­tis­ches Führen / pri­vat

Sie haben sich inten­siv mit Charis­ma in der Führung auseinan­derge­set­zt. Was genau ver­ste­hen Sie unter Charis­ma?

Charis­ma ist eine kom­plexe soziale Kom­pe­tenz, die aus mehreren Kom­po­nen­ten beste­ht: rhetorisches Geschick, emo­tionale Intel­li­genz, Authen­tiz­ität und visionäre Kraft. Es ist die Fähigkeit, andere zu inspiri­eren und zu bee­in­flussen, ohne dabei autoritär zu wirken. Charis­ma ist keine ange­borene Eigen­schaft, son­dern ein Zusam­men­spiel aus per­sön­lichen und sozialen Fak­toren, das durch gezieltes Train­ing gefördert wer­den kann.

Sie berat­en seit fast vierzig Jahren Unternehmen und Führungskräfte. Jet­zt leit­en Sie das ​„Insti­tut für charis­ma­tis­ches Führen“. Was hat Sie bewogen, sich inten­siv mit dem The­ma Charis­ma zu beschäfti­gen?

Während mein­er jahrzehn­te­lan­gen Arbeit als Berater für Unternehmen und Führungskräfte habe ich immer wieder fest­gestellt, dass rein fach­liche Kom­pe­tenz allein nicht aus­re­icht, um Men­schen zu inspiri­eren und langfristig erfol­gre­ich zu führen. Beson­ders her­aus­ra­gende Per­sön­lichkeit­en ver­fügten über eine Ausstrahlung, die andere motivierte, ihr Ver­trauen gewann und eine nach­haltige Wirkung erzeugte.

Dieser Ein­druck hat mich dazu bewogen, Charis­ma sys­tem­a­tisch zu erforschen. Ich wollte her­aus­find­en, ob es sich dabei um eine ange­borene Gabe han­delt oder ob sich charis­ma­tis­che Führungs­fähigkeit­en gezielt entwick­eln lassen. Meine Unter­suchun­gen haben gezeigt, dass Charis­ma weniger eine Frage der Per­sön­lichkeit als vielmehr der kom­mu­nika­tiv­en und sozialen Kom­pe­ten­zen ist – also dur­chaus erlern­bar. Dies war die Geburtsstunde des ​„Insti­tuts für charis­ma­tis­ches Führen“, das sich wis­senschaftlich fundiert mit den Mech­a­nis­men charis­ma­tis­ch­er Führung auseinan­der­set­zt und prax­is­na­he Train­ings für unter­schiedliche Beruf­s­grup­pen anbi­etet.

In der mod­er­nen Führungs­forschung wird oft argu­men­tiert, dass Charis­ma über­schätzt wird. Ist es wirk­lich so entschei­dend für Führungser­folg?

Es gibt tat­säch­lich eine kon­tro­verse Diskus­sion darüber. Während manche Stu­di­en beto­nen, dass harte Fak­toren wie strate­gis­ches Denken oder Fachkom­pe­tenz wichtiger sind, zeigen andere Unter­suchun­gen, dass charis­ma­tis­che Führungskräfte langfristig motiviert­ere und leis­tungs­fähigere Teams haben. Charis­ma erle­ichtert die Kom­mu­nika­tion von Visio­nen und Zie­len, was in dynamis­chen und unsicheren Zeit­en beson­ders wichtig ist.

Sie sind vor allem im deutschsprachi­gen Raum unter­wegs, haben aber auch Sem­i­nare und Train­ings in Chi­na und anderen asi­atis­chen Län­dern sowie in osteu­ropäis­chen Län­dern durchge­führt. Wird der Begriff Charis­ma in den ver­schiede­nen Kul­turen unter­schiedlich bew­ertet?

Unbe­d­ingt. Der Begriff ​„Charis­ma“ hat je nach kul­turellem Kon­text eine stark vari­ierende Kon­no­ta­tion. Im west­lichen Kul­turkreis, ins­beson­dere in Europa und Nor­dameri­ka, wird Charis­ma oft mit Indi­vid­u­al­ität, Überzeu­gungskraft und visionärem Denken assozi­iert. Charis­ma­tis­che Führungsper­sön­lichkeit­en gel­ten hier als solche, die durch Elo­quenz, emo­tionale Intel­li­genz und per­sön­liche Strahlkraft Men­schen für eine Idee gewin­nen kön­nen.

In asi­atis­chen Kul­turen hinge­gen ist Charis­ma stärk­er an Werte wie Har­monie, Beschei­den­heit und kollek­tive Ver­ant­wor­tung gekop­pelt. In Chi­na beispiel­sweise wer­den charis­ma­tis­che Führungskräfte nicht primär als charis­ma­tis­che Einzelper­sön­lichkeit­en wahrgenom­men, son­dern als diejeni­gen, die es ver­ste­hen, ein Sys­tem so zu steuern, dass es langfristig Sta­bil­ität und Wohl­stand gewährleis­tet. In Japan wiederum ist charis­ma­tis­che Führung eng mit der Kun­st des Zuhörens und der sub­tilen Ein­flussnahme ver­bun­den – eine autoritäre Selb­st­darstel­lung, wie sie im West­en teil­weise mit Charis­ma ver­bun­den wird, wäre dort unpassend.

Auch in osteu­ropäis­chen Län­dern gibt es Beson­der­heit­en: Hier spielt oft die his­torische Erfahrung eine Rolle. Auf­grund der Ver­gan­gen­heit autoritär­er Herrschaftssys­teme wird Charis­ma nicht sel­ten mit Mis­strauen betra­chtet, da es mit Manip­u­la­tion oder Macht­miss­brauch assozi­iert wer­den kann. Gle­ichzeit­ig gibt es aber auch eine tiefe Sehn­sucht nach inspiri­eren­den Per­sön­lichkeit­en, die neue Per­spek­tiv­en eröff­nen.

Hat sich die Bedeu­tung von Charis­ma im dig­i­tal­en Zeital­ter verän­dert?

Auf jeden Fall. In der heuti­gen, zunehmend dig­i­tal­isierten Welt sind tra­di­tionelle For­men der Führung nicht mehr aus­re­ichend. Charis­ma muss sich an neue Kom­mu­nika­tion­swege anpassen. Führungskräfte müssen online genau­so überzeu­gend wirken wie im direk­ten Kon­takt. Dig­i­tale Charis­ma-Kom­pe­ten­zen – wie eine fes­sel­nde virtuelle Präsenz, authen­tis­che Online-Kom­mu­nika­tion und die Fähigkeit, trotz Dis­tanz emo­tionale Nähe zu schaf­fen – sind essen­ziell gewor­den.

Viele assozi­ieren Charis­ma mit großen Red­nern wie Mar­tin Luther King Jr. oder Malala Yousafzai . Ist Charis­ma also vor allem eine Frage der Rhetorik?

Rhetorik ist ein bedeu­ten­der Fak­tor, aber nicht der einzige. Ein charis­ma­tis­ch­er Führer überzeugt nicht nur durch Worte, son­dern auch durch non­ver­bale Sig­nale, Kör­per­sprache und emo­tionale Intel­li­genz. Men­schen spüren intu­itiv, ob eine Führungskraft authen­tisch ist. Wer Charis­ma auf bloße Rhetorik reduziert, riskiert, manip­u­la­tiv zu wirken, was langfristig kon­trapro­duk­tiv ist.

Zu Ihrer Klien­tel gehören neben Führungskräften aus der Wirtschaft auch Pfar­rerin­nen und Pfar­rer. Wie unter­schei­det sich das Charis­ma-Ver­ständ­nis im wirtschaftlichen Kon­text vom kirch­lichen?

Das Charis­ma-Ver­ständ­nis in diesen bei­den Bere­ichen weist dur­chaus deut­liche Unter­schiede auf. In der Wirtschaft wird Charis­ma primär als eine Fähigkeit betra­chtet, Men­schen zu begeis­tern, strate­gis­che Visio­nen zu ver­mit­teln und durch eine überzeu­gende Per­sön­lichkeit geschäftliche Erfolge zu erzie­len. Führungskräfte, die charis­ma­tisch wirken, set­zen auf emo­tionale Intel­li­genz, Kör­per­sprache, Rhetorik und oft auch eine gewisse Insze­nierung, um ihre Botschaften kraftvoll zu ver­mit­teln.

Im kirch­lichen Kon­text hinge­gen ist Charis­ma weniger an die Insze­nierung ein­er Einzelper­son gebun­den, son­dern stärk­er mit Authen­tiz­ität, spir­itueller Tiefe und Glaub­würdigkeit ver­bun­den. Während wirtschaftliche Führungsper­sön­lichkeit­en oft durch ein hohes Maß an Selb­st­be­wusst­sein und extro­vertierte Präsenz wirken, zeigt sich Charis­ma im kirch­lichen Bere­ich häu­fig in ein­er Art ​„beschei­den­er Autorität“ – also in der Fähigkeit, Men­schen durch innere Überzeu­gung und spir­ituelle Strahlkraft zu leit­en, ohne dabei laut oder dom­i­nant aufzutreten.

Inter­es­san­ter­weise gibt es jedoch auch Par­al­le­len: Sowohl in der Wirtschaft als auch in der Kirche hängt charis­ma­tis­che Führung von der Fähigkeit ab, Ver­trauen zu schaf­fen, Men­schen für eine gemein­same Mis­sion zu gewin­nen und sie emo­tion­al zu erre­ichen. Das bedeutet, dass viele der Tech­niken, die wir im wirtschaftlichen Kon­text lehren, auch für kirch­liche Führungsper­sön­lichkeit­en anwend­bar sind – allerd­ings immer mit einem sen­si­blen Blick für die unter­schiedlichen Werte und Zielset­zun­gen bei­der Bere­iche.

Gibt es also unter­schiedliche Arten von Charis­ma??

Ja, und das ist ein wesentlich­er Punkt. Es gibt visionäres Charis­ma, das durch eine klare Zukun­ftsvi­sion inspiri­ert, rela­tionales Charis­ma, das auf Empathie und zwis­chen­men­schlich­er Ver­bun­den­heit basiert, und autoritäres Charis­ma, das eher durch Dom­i­nanz und Kon­trolle geprägt ist. Erfol­gre­iche Führungskräfte kom­binieren meist mehrere dieser For­men, abhängig von der jew­eili­gen Sit­u­a­tion und den Bedürfnis­sen ihres Teams.

Kann Charis­ma erlernt wer­den?

In gewis­sem Maße, ja. Manche Men­schen haben eine natür­liche Begabung für charis­ma­tis­ches Auftreten, aber viele der zugrunde liegen­den Fähigkeit­en – wie eine aus­drucksstarke Kör­per­sprache, aktives Zuhören oder emo­tionale Intel­li­genz – lassen sich trainieren. Der Schlüs­sel liegt in der bewussten Selb­stre­flex­ion und dem kon­tinuier­lichen Üben in realen Führungssi­t­u­a­tio­nen.

Gibt es auch Risiken, die mit charis­ma­tis­ch­er Führung ver­bun­den sind?

Defin­i­tiv. Charis­ma kann sowohl kon­struk­tiv als auch destruk­tiv einge­set­zt wer­den. His­torische Beispiele wie pop­ulis­tis­che Führer zeigen, dass Charis­ma auch miss­braucht wer­den kann, um Massen zu manip­ulieren. Außer­dem beste­ht die Gefahr der ​„Charis­ma-Falle“: Hochcharis­ma­tis­che Führungsper­sön­lichkeit­en neigen dazu, Wider­spruch zu unter­drück­en, weil sie sich ihrer eige­nen Überzeu­gungskraft zu sich­er sind. Eine gesunde Führungskul­tur braucht deshalb nicht nur Charis­ma, son­dern auch kri­tis­ches Denken und eine offene Feed­back-Kul­tur.

Abschließend: Welche drei Ratschläge wür­den Sie Führungskräften geben, die ihr Charis­ma entwick­eln wollen?

Erstens: Entwick­eln Sie eine klare, inspiri­erende Vision, die über rein wirtschaftliche Ziele hin­aus­ge­ht. Zweit­ens: Hören Sie aktiv zu und zeigen Sie echte Empathie für Ihr Team. Und drit­tens: Arbeit­en Sie an Ihrer non­ver­balen Präsenz – Hal­tung, Gestik, Blick­kon­takt. Men­schen fol­gen nicht nur Worten, son­dern auch der Energie, die eine Führungskraft ausstrahlt.

Vie­len Dank für das Gespräch!

© leadership.info

Kategorie: Charisma und Führung Stichworte: charisma, führung, leadership

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